Mir fällt auf, dass meine Umgebung zunehmend von einem unaufhörlichen Streben, einer Hustle-Culture, geprägt ist. Arbeit, Selbstoptimierung, „Life Goals“ – die Buzzwords sind vielfältig. Im angelsächsischen Raum spricht man von „Hustle-Culture“. Ich selbst verspüre dieses Bedürfnis zwar nicht aber das ist Grund genug, darüber einmal nachzudenken.
Ist das Arbeit?
Die Frage, was wir überhaupt als „Arbeit“ definieren, ist komplex. Ist das Verfassen dieses Blogposts Arbeit? Für mich geht die Bearbeitung eines Videos vielleicht schneller von der Hand als einem Koch die Zubereitung von Kaiserschmarrn. Das kann sich je nach Situation und Übung umkehren. Mit der Erfahrung sinkt der Stresspegel, wobei nicht jeder Stress negativ ist. Aber selbst wenn eine Tätigkeit Freude bereitet: Dauerhafte Belastung ist für mich nicht mit Erfüllung gleichzusetzen. Ohne Pausen droht Burnout, ein alles andere als erstrebenswertes „Life Goal“.
Die Verlockung der Hustle-Culture
Warum haben Weisheiten zur „Hustle-Culture“ oder Selbstoptimierung solchen Zulauf? Vermutlich, weil sie sich gut verkaufen. Erfolg wirkt attraktiv, Aktivität vermittelt Bedeutung. Das mag biologisch bedingt sein (der Kampf ums Überleben), und die Geschichten von Gewinnern sind nun mal spannend. Autobiografien wie die von Elon Musk oder Arnold Schwarzenegger faszinieren mich auch. Aber wie sähe ein Buch über Passivität aus? Gleichzeitig feiern Kultfilme wie „The Big Lebowski“ den Müßiggang. Doch auch diese Figur braucht letztendlich eine Motivation, einen Grund sich zu bewegen.
Mein persönlicher Balanceakt
Was hat das alles mit FELIXVIDEO zu tun? Als jemand, der Geschichten in Bewegtbilder verwandelt, eine ganze Menge. Denn eine Geschichte braucht eine Art „Hook“, um Aufmerksamkeit zu erregen, besonders angesichts der Content-Flut. Hier mag ich mich selbst der Überdramatisierung schuldig machen. Aber vielleicht ist es auch nur eine Frage der Perspektive – eine berufliche „Blase“, in der ich gefangen bin.
Muße ist wichtig!
Ich glaube, es geht darum, ein persönliches Gleichgewicht zu finden. Und sich nicht von schillernden „Hustle“-Botschaften blenden zu lassen. Muße ist genauso wichtig wie Aktivität. Das Gehirn braucht Entspannung, um kreativ zu sein. Wie ein Muskel braucht auch der Verstand regelmäßige Pausen. Das richtige Maß ist individuell. Manchmal scheint mir, ich nehme mir zu viel Zeit. Aber dann kommen Phasen der Dauerbelastung, und plötzlich wird klar: Jede Stunde der Ruhe ist ein Geschenk, und vieles, was uns umgibt, ist nur „Rauschen“.
Das Buch Konzentriert arbeiten: Regeln für eine Welt voller Ablenkungen* von Cal Newport untersucht die Fähigkeit, ohne Ablenkung zu arbeiten, und gibt wertvolle Impulse für produktive Schaffensphasen und bewusste Pausen. Meiner Meinung nach ein sehr passendes Werk für jeden, der über die Balance zwischen Hustle und Muße reflektiert.
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